
Datenhandel ist heute die Industrie, die ich mir genauer mit euch anschauen möchte.
Datenhandel, das ist der Handel mit Informationen über Verhaltensweisen, Vorlieben, Gefühle oder gesundheitliche Befindlichkeit und Finanzkraft von Menschen. Daten werden wie Zucker oder Stahl, wie ein Rohstoff verkauft und gekauft.
Die Branche data trading feiert sich mit diesem Zitat: Daten sind das nächste Öl - was so viel heißt wie, Daten regieren in Zukunft die Welt und wer sie dirigiert, beherrscht die Wirtschaft.
Im Mai 2020 ist die Datenhandel Industrie 200 Milliarden US Dollars schwer. Zum Vergleich, Der e-health Markt wird mit 233 Mio angesetzt. Unternehmen im Markt Elektronische Gesundheit verkaufen alles rund um computerbasiertes Krankheits- und Wissensmanagement , z.B. Telemedizin. 200 Milliarden US Dollar bewegt der Datenhandel aktuell.
Als Kunden begegnen wir dem Handel mit unseren persönlichen Daten in erster Linie über die Tools unserer digitalen Umgebung - smartphone, Kundenkarte, Internet, on-line Medien. Dieser Industriezweig hat eine neue Berufsgattung erschaffen - die Datenbrokers. Databrokers verkaufen einzelne Roh-Datensätze, ganze Datenbanken und die Interpretation bzw. Bewertung dieser Datenfülle. Für die Vermittlung des Kaufs von Daten verlangen die trader oder broker eine Provision.
Ihnen stehen zur Seite einerseits die Datentracker, die Methoden und Tools erfinden, mit denen einfach und oft unbemerkt in allen unseren digitalen Aktivitäten Daten gesammelt werden, und auch die Daten-Analysten, die aus den Rohdaten Verhaltensmuster herausfiltern und sie zu sogenannten Algorithmen zusammenfügen.
Was schaut man sich an? Alter, Wohnort, Bildung, Einkommen, Zahlungsmoral, Hobbies, einkaufsverhalten, aber auch körperliche sogenannte biometrische daten) und seelische Fitness.
Zwei weltweit agierende Datenhandel Spielemacher sind Acxiom, aus den USA, und Talking Data aus China.
acxiom agiert in 62 Ländern, hat Zugriff auf 2.5 Milliarden Konsumenten und kann mehr als 10,000 unterschiedliche Verhaltensmerkmale von 68 Prozent der on-line Nutzer auswerten. Nach dem Cambridge Analytica Skandal 2019, bei dem aufflog, wie diese Datenanalysefirma den social media Giganten Facebook mit Manipulation von Bürgermeinung und Kundenverhalten versorgte, kaufte die Firma Interpublic Group das Unternehmen Axciom 2.3 Milliarden Us Dollars.
Der Founder ist Charles D. Ward.
Talking Data ist China´s führende Plattform für Daten von mobilen Endgeräten. Auf 1,8 Milliarden sogenannte smart devices (smart phones, tablets, smart TVs, wearable devices, hat die Firma Zugriff. 120,000 verschiedene Anwendungen und 100,000 app Entwickler werden von Talking Data’s services dirigiert.
Der Founder ist Leo CUI.
Was wird für die Daten der Datenhändler gezahlt?
Zwei Zahlenwerte als Anhaltspunkt:
US Dollars 79 wird von Unternehmen für eine Liste der Gesundheitsdaten von jeweils 1000 Menschen bezahlt. Der durchschnittliche Wert einer email Adresse liegt bei 89 US Dollars, der Wert kann bis auf 251 US Dollars steigen, wenn man das Reiseverhalten einer Person miterfasst.
Was die Mehrheit der Unternehmen weltweit so begehrlich macht, Daten zu sammeln und Daten zu kaufen, ist optimierungsgetrieben.
Typische optimierungsgetriebene Fragen:
- Wie kann ich Kunden länger auf meinem Portal halten?
- Wie kann ich die Produkte kostengünstiger machen?
Vergeblich suche ich bisher nach edleren Motiven für den Datenverkauf wie z.B.: Wodurch beschützen wir unsere Kunden vor Fehleinschätzungen? Oder: wie entfalten wir die Zukunfts-Fähigkeiten unserer Kundschaft?
Um die Getriebenheit zu befriedigen, an Daten zu kommen, die als vereinfachte Informationen und Bewertungen gebündelt sind, gibt es bereits Datenhandel Börsen.
Zwei Anbieter aus Europa: Databroker, Gründer ist John Keating aus Großbritannien und Datarade.ai aus Deutschland, Gründer ist Thani Shamsi. Stellt euch das so vor: suche biometrische Daten von 20 Jährigen aus ländlichen Gebieten in Lateinamerika, biete Daten über Lernverhalten von Chinesen, die in Metropolen leben. Ha, ha! Wäre schön, wenn das so
qualifiziert liefe und die gehandelten Daten so eine Qualität hätten. was auf den Markt kommt , sind eher mittelmäßige Vermutungen als Nachweise.
Wo viel Schatten ist, ist auch ein Hoffnungsschimmer. Es gibt "kundensensible" Daten Jongleure. Polypoly aus Berlin, Deutschland mit Thorsten Dittmar als Gründer, und Bitsabout.me aus Basel, Schweiz - der Kopf ist Christian Kunz - stehen für erste Gehversuche in Geschäftsmodelle, bei denen auch die Datengeber, früher Konsumenten genannt, an ihren Daten verdienen.
Was ich mir wünsche?
Wachsame Firmen, die Daten wie "Lebewesen" behandeln. Ein Lebewesen hat einzelne Lebensphasen: Kind, Teenager, Erwachsener, Senior. Daten nach so einer Güte zu klassifizieren und zu handeln, würde Datenmüll schneller offensichtlich machen. Um in diesem Bild des Lebewesen zu bleiben: ich kann als Datenkaufkunde dann auch gut fragen: sind diese Daten länger lebensfähig oder halten sie nur einen Sommer?
Für solche klugen Daten- Dienste zahle ich gern.
Na, wer soll auf die Bühne? Die Liga der "Daten Gärtner".
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